Nach genau 2 Jahren und 2 Monaten geht es wieder nach Indien.
Wir sind sehr gespannt was auf uns zukommt. Schon beim Einreisen bemerkten wir, dass Indien auf Hygiene und Vorsicht baut. Überall muss Abstand gehalten werden und auch im Flughafengebäude ist, anders als in Europa, noch absolute Maskenpflicht.
Empfangen werden wir auf dem Flughafen in Mumbai noch immer dieser Geruch nach Gewürzen und indischer warmer Luft. Im Gepäck haben wir allein 19 kg Geschenke von den deutschen Paten für ihre Kinder in Indien.
Zuerst geht es nach Vasai und Virar. Wir haben satte 48 Grad. Dies bei Tag und Nacht. Kaum auszuhalten, da natürlich keine Klimaanlagen zur Verfügung stehen. Hier werden mehrere arme und kranke Familien von uns besucht. Trotz schwerer Krankheit sind die Menschen noch immer glücklich und dankbar und empfangen uns mit Geschenken.
Am übernächsten Tag geht es mit dem Auto in der Nacht weiter nach Pune. Das Haupthaus der Fatima Schwestern. Noch immer ist es so heiß.
An drei Tankstellen stehen wir und bekommen kein Diesel. Diesel ist so teuer geworden, dass die Inder es kaum noch einkaufen können. Und so muss man wirklich aufpassen, dass man rechtzeitig eine Tankstelle aufsucht, um erfolgreich zu tanken.
Mit Musik und Tanz werden wir von den Kindern und Schwestern empfangen. Und vor lauter Rührung kommen mir wirklich die Tränen. Endlich zurück in unserem geliebten Indien und bei unseren lieben Kindern. Hier gibt es nach den zwei fehlenden Besuchsjahren jede Menge bürokratische Arbeit zu erledigen. Auch in Indien müssen wir eine Steuererklärung abgeben.
Wir gehen die Listen der Kinder durch, denn immerhin haben wir leider auch Kinder durch Corona-Erkrankung verloren.
Aber die Antragsliste für neue Kinder ist zum Glück viel länger als die der verstorbenen Kinder. Aber durch die in den letzten beiden Jahren ausgebliebenen Benefizkonzerte fehlen uns natürlich die Spendengelder.
Noch während meines Indienaufenthaltes nehme ich mit Frau Zoller in Bad Herrenalb Kontakt auf und wir planen ein Benefizkonzert für den 21.7.2022 in der Alten Klosterkirche in Bad Herrenalb. Ein Indischer Pianist wird mit Begleitung am Klavier Operettenlieder singen.
Es geht mit dem Flugzeug weiter nach Chennai in den südindischen Bundesstaat Tamil Nadu.
Und es wäre nicht Indien, wenn unser Direktflug nicht plötzlich gecancelt worden wäre und wir nun einen neuen Flug über Hyderabad buchen müssten. Dadurch verlieren wir fast einen ganzen Tag.
Auf dem Flughafen Chennai werden wir von der Fatima Schwester Mangala, welche wir bisher noch nicht kannten, herzlichst empfangen. Mit einem wirklich uralten Geländewagen geht es nach Dharkast. Dharkast, das Boardinghouse, in welches wir im letzten November mit 51 Waisen-u. Halbwaisenkindern untergebracht haben.
Das Haus gibt es schon sehr lange. Jedoch hatten die Fatima Schwestern kein Geld, um hier Kinder aufzunehmen.
Nun gab es da jedoch 51 weitere Waisenkinder, welche sonst auf der Straße hätten leben müssen. Somit auch nie eine Schule besucht hätten.
Kurz vor Weihnachten kam die Anfrage aus Indien an den Indischen Regenbogen e.V. ob wir helfen könnten. Sofort gab ich meine Zusage das erste Jahr für diese 51 Kinder zu bezahlen.
Freundlicherweise veröffentlichten das BT und die BNN auch sofort einen Bericht in ihren Tageszeitungen, so dass ich schon an Weihnachten 15 Paten hatte.
Die Kinder wachsen nun wirklich sehr geborgen auf. Es herrscht eine Ordnung, welche kaum zu glauben ist. Mitten in den Mango- und Bananenplantagen das Waisenhaus mit überglücklichen Kinder. Sie sind so anhänglich und überglücklich, dass da jemand von weit her kommt und sie streichelt, umarmt und küsst.
Wir haben die Peru-Spende, 1.500 €, in Indische Rupien getauscht, und haben das Geld förmlich Schwester Mangala übergeben.
Sie wird nun Kleider, Schuhe, Medizin, Schulmaterial und Nahrungsmittel zum Vorrat für diese 51 Kinder kaufen. Denn hier zerstört die Hitze die Ernte. Die Tiere fallen tot um.
Wir haben hier ein Mädchen, welches von ihrem Vater bei Geburt totgeschlagen werden sollte, weil sie als Mädchen geboren wurde. Dabei wurde die rechte Gesichtshälfte total zerschmettert. Zwei Operationen haben die Fatima Schwestern bereits bezahlt und die dritte wird nun vom Indischen Regenbogen getragen.
Dayanas Gesicht ist fast wieder hergestellt.
Die größte Überraschung für uns ist an einem Abend, an welchem die Kinder Tänze und Gedichte für uns aufführen. Sie kopierten aus meinem WhatsApp Status mein Bild heraus und haben es auf ein großes Plakat projiziert, welches dann als Willkommensplakat diente. Unglaublich.
Wir haben die Kinder fotografiert und schon die ersten Bilder aus Indien per mail an die Paten verschickt.
Und noch immer fast 50 Grad bei Tag und Nacht.
Mit dem Flugzeug geht es weiter nach Kerala, an der tropischen Malabar-Küste am Arabischen Meer. Auch hier natürlich wieder die indische Flugverschiebung. In Kerala wachen sämtliche indische Gewürze die wir in Europa kennen. Und selbst das Obst, welches hier do frei wächst, ist in der Zwischenzeit für die Inder seht teuer. Ein kg Bananen umgerechnet 1,25 €.
Wir landen im Extrem zum bisherigen Wetter. Wir sind in der Monsun-Zeit angekommen.
Es regnet Tag und Nacht. Es gewittert, dass man denkt, die Welt geht unter. Wir wohnen direkt am Meer und erleben bis zu 10 m hohe Wellen. Das Land steht unter Wasser. Die Straßen werden in den kommenden Wochen durch das Wasser zerstört. Und noch schlimmer : auch die Ernte geht „baden“.
Hier besuchen wir ein Fatima Haus in Trivandrum. Es gibt hier noch keine Kinder. Aber es soll ein Zentrum für Down-Syndrom-Kinder eröffnet werden.
Ich werde alles versuchen, um auch hier Hilfe leisten zu können.
Die Einheimischen erzählen uns, dass ihnen durch Corona nun noch mehr Geld fehlt.
Zum einen weil 2 Jahre keine Touristen kommen durften und der Tourismus hier die Haupteinnahmequelle der Einheimischen war. Zum anderen, dass sie nun nicht in den Emiraten arbeiten können.
Erstens haben die Emirate Angst vor Europa, da Europa die Emirate beschimpft, sie würden die Inder und Pakistanis mit Niedriglöhnen ausnehmen und zweitens, da durch den Ukraine-Krieg die Russen und Ukrainer fehlen und somit wieder der Tourismus stagniert. Auch der Verkauf der Gewürze ins Ausland wird hierdurch weniger. Leider muss ich hier anmerken, dass die Inder sich von den Emiraten in keinster weise als ausgenommen fühlen. Die Inder verdienen nirgendwo mehr Geld als in den Emiraten. In Indien sind diese Menschen Taglohnarbeiter mit 1 € pro Tag und das auch nicht jeden Tag.
Es müssen mehr denn je indische Kinder arbeiten. Elternteile sind an Corona gestorben. Oft die Väter. Die Kinder helfen ihren Müttern zu überleben.
Der Indische Regenbogen kümmert sich darum, dass die Kinder wenigstens trotzdem zur Schule gehen und bezahlt die Schulgebühr.
Zum Schluss fliegen wir wieder nach Mumbai, um hier unsere Kinder in Andheri, Fatimaashrey, zu besuchen.
In diesem Haus fing alles an. Hier unterstützten wir die ersten Kinder. Und die ersten Paten sind hier ausschließlich Freunde und Bekannte von uns.
Denn damals war ja alles noch Mundpropaganda und es lief noch nicht als eingetragener Verein.
Wir haben das erste Mädchen, welches mit einem so guten Schulabschluss aufwarten kann, dass Bhagwati nun Lehramt studieren wird. Auch singt und tanzt sie sehr gut. Bei You Tube , unter Bhagwati Goyal, können Sie ihre Videos schauen.
Bhagwati hat keine Eltern und somit keine finanzielle Unterstützung. Die Fatima Schwestern fragen nach ob die Patin weiterhin wenigstens die 150 € jährlich tragen könnte. Bhagwati ist äußerst klug und darf nun daher bei den Fatima Schwestern im Büro arbeiten. Hiermit sichert sie ihre Kost und Logie und ist weiterhin gut und sicher aufgehoben.
Jeder von Ihnen weiß, dass ich ein gläubiger Mensch bin. Und daher bin ich voller Überzeugung, dass es Gottes Fügung war, dass Bhagwatis Patin, welche in diesem Jahr ihren Vater und Ehemann verlor, ausgerechnet die Patin war. Für sie ist es selbstverständlich, dass sie Bhagwati weiterhin unterstützt. Und sie ist wenigstens zu einem Teil wieder glücklich.
Können Sie sich noch an das Projekt Shanti erinnern? Der Vater von drei Kindern wurde auf dem Weg zur Arbeit von einem LKW tot gefahren. Die Mutter war hochschwanger und starb dann, sowie auch das Kind im Bauch, bei der Geburt. Die Kinder wurden von den Großeltern aufgenommen. Der Indischer Regenbogen gibt jährlich Geld zu Unterstützung. Nun sind auch die Großeltern während Corona gestorben.
Wir werden versuchen diese drei Kinder in Boardinghäusern unterzubringen.
Sie werden jetzt sagen: wo liegt das Problem, wir haben doch genug Häuser. Ja Platz haben wir, aber tatsächlich nicht genug Geld. Auch die Einnahmen der Fatima Schwestern sind, bedingt durch Corona, zurück gegangen.
Das sind alles Sachen die wir klären müssen. An die keiner denkt und für uns viel Zeit benötigen.
14 Tage ging unsere Reise. 4 davon saßen wir im Flugzeug. Es hört sich alles sehr einfach an, aber es war anstrengend.
Ende Oktober werde ich wieder losziehen. Wenn alles gut geht für 4 Wochen. Es gibt noch so viel zu tun.
Bitte merken Sie sich schon jetzt den Termin 21.Juli 2022 für das Benefizkonzert in Bad Herrenalb vor. Selbstverständlich begrüßen wir auch wieder den Indische Honorarkonsul, Herrn Lapp, als Gast.
Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Unterstützung und wünsche Ihnen wunderschöne und gesunde Sommertage.
Namaste
Alexandra Nowack
Alle Kinder haben eine Chance verdient. Sie können gerne helfen
Werden Sie Pate für die alltäglichen Dinge des Lebens der Mädchen in Indien. Schule, Kleidung und ein Bett für jede Nacht.
Infos unter www.indischer-regenbogen.de
Bitte geben Sie bei Einzahlungen von Spenden Ihren Namen und Anschrift an damit wir Ihnen eine Zuwendungsbescheinigung zukommen lassen können.
Alexandra Nowack
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