Reisebericht Januar 2017

…..gute Reise, kommen sie gut zurück, wenigstens haben sie es warm….

so verlassen meine Tochter Meike und ich am 17.01.2017 Durmersheim bei 0 Grad in Richtung Indien.
Im Gepäck einen Rollstuhl, gespendet von der Firma Krux, Rastatt, für die Übergabe an die behinderten Kinder und Senioren, welche vom Indischen Regenbogen unterstützt werden.
In Mumbai angekommen, müssen wir erst einmal erfahren, dass unser Rollstuhl auf den Zwischenstopp in Abu Dhabi wohl nicht weitergeleitet wurde. Wir suchen zwei Stunden auf dem großen Flughafen, um dann endlich eine Verlustmeldung aufzugeben.
Man verspricht uns, dass die Airline den Rollstuhl finden wird und ihn dann auch in das zuständige Convent liefern wird. Dies geschieht zwei Tage später auch tatsächlich.

Ich bin mit über 39 Grad Fieber losgeflogen und schlafe noch einen tag im Convent in Andheri bevor es am 19.Januar mit dem Flugzeug weiter nach Guwahati, Hauptstadt vom Bundesstaat Assam, geht.
Zwischenstopp in Kalkutta und in Guwahati angekommen, geht es dann zuerst in ein Kinderheim für Straßenkinder von Don Bosco in Lalung. Hier arbeiten zwei Fatima Schwestern rund um die Uhr mit behinderten Kindern.

Wir bekommen etwas zu essen und fahren mit dem Jeep 6 Stunden weiter nach Shillong.

Shillong ist die Hauptstadt vom Bundesstaat Meghalaya und liegt 1500 m hoch, am Fuße des Himalaya.

Von wegen …schön warm. Wir haben -2 Grad und übernachten in einer Wellblechhütte ohne fließendes Wasser, ohne Heizung und ohne Strom. Die Hütte steht mitten auf dem Feld und ist tagsüber die Krankenstation der Fatima Sisters. D.h., sollte es dumm kommen, bekommen wir in der Nacht Besuch von Patienten. Ich glaube ich habe noch nie so gefroren.

Das nachfolgende Bild ist unsere nächtliche Behausung.

Wir informieren uns genau darüber wo und wie hier die Hilfe des Indischen Regenbogen benötigt wird und hinterlassen IRs 7000 (100 €) damit für das Haupthaus wenigsten Heizlüfter angeschafft werden können. Noch während wir in Indien sind, bekommen wir über einen Priester die Mitteilung, dass Heizlüfter gekauft wurden und auch die Spendenbescheinigung hat uns der Priester gemailt. Die Lüfter laufen über ein Stromaggregat, da es keinen öffentlichen Strom gibt. Auch in weiteren Fatimahäusern haben wir noch Geld für Heizlüfter gespendet.

Bei Eiseskälte und einer Eisschicht über die Felder verlassen wir am nächsten morgen um 4 das Convent und ziehen nach Nonspong weiter. In allen Convents haben wir Gespräche was der Indische Regenbogen tun kann, bzw. wie wir die Fatima Sisters unterstützen können.

East Khasi Hills ist eine weitere Station in der Kälte. Hier haben die Einwohner noch nie zuvor Europäer gesehen. Sie können es nicht fassen, dass wir so hellhäutig sind und von so weit weg kommen.

Die Menschen hier gehen keiner Arbeit für Geld nach. Sie sind so abgeschieden von der Welt, dass jeder Weg zu einer Arbeitsstätte zu lang wäre. Wir brauchten Stunden mit dem Jeep. Die Einwohner pflanzen alles selbst an und züchten alle Tiere. Jeder etwas Anderes und dann wird es getauscht. Somit wird nichts von Außen benötigt. Aber somit können die meisten auch nicht schreiben und lesen. Das soll sich nun ändern. Die Fatima Schwestern haben bereits angefangen die Kinder zu unterrichten.
Unsere Fahrt geht weiter in ein Haus für Straßenkinder. Hier wurden die Kinder liebevoll aufgenommen und gehen endlich zur Schule. 

Unser nächstes Ziel Rangia liegt in Assam und ist das Haupthaus von Nord-Ost-Indien.

Übrigens haben wir diesmal eine Fatima Sister, Schwester Merciana, aus Deutschland im Gepäck. Sr. Merciana, die im Seniorenheim St. Martin in Rheinstetten arbeitet, ist gerade in Indien zum Heimaturlaub. Mein Mann und ich haben ihr das Flugticket für Indien geschenkt, damit sie ihr Land erkunden kann. Sie war vorher noch nie in einem anderen Ort als in ihrem Heimatbezirk.

Wir kommen sehr spät am Abend in Rangia an und trotzdem erwarten uns die Kinder voller Sehnsucht. Genau ein Jahr haben Sie auf uns gewartet. Sie empfangen uns mit einem indischen Willkommenslied und indischen Tänzen.

Wir bekommen über dem offenen Holzfeuer heißes Wasser gekocht und freuen uns endlich warmes Wasser über den ganzen Körper mit Eimern schütten zu können.

Wir frieren immer noch und freuen uns am nächsten morgen Richtung Bhutan aufbrechen zu können. Auf dem Weg dorthin besuchen wir noch die Clunyschwestern.

Im Kloster Bagenpara gibt es Mittagessen bevor es zurück nach Rangia geht

Bagenpara ist eine kleine Farm. Die Schwestern züchten Hühner, Schweine, Rinder, Ziegen und sämtliches Obst und Gemüse, um sich und die Kinder komplett selbst versorgen zu können. Sie haben ein Haus in welchem die Kinder wohnen und auch zur Schule gehen. Es werden 20 Kinder komplett versorgt. Die meisten Kinder sind Waisen oder zumindest Halbwaisen.

Am Tag Vier sind wir zum 25. Jubiläum der Erzdiözese in Guwahati eingeladen. Wir haben so etwas noch nie erlebt. 2000 Christen auf einem Platz. Darunter allein 400 Schwestern und Priester. Die Kardinäle aus Bangalore und Delhi.  Bischöfe und Erzbischöfe.
Nach der Messe gab es für alle Besucher Essen aus riesigen Töpfen. Alle Christen und auch diezu Besuch gekommenen Hindus wurden versorgt.
Am Mittag wurde ein weiteres Heim für Straßenkinder besucht und es gab Gespräche was geändert und verbessert werden könnte. Es kommen wenig Fremde in diese Häuser, so dass die Schwestern wirklich auf solche Gespräche angewiesen sind. Nur so kann etwas verbessert bzw. geändert werden.
Auch die Kinder freuen sich immer sehr, wenn wir kommen. Denn immerhin haben wir viele Kilos Süßigkeiten aus Deutschland mitgebracht. Es ist wunderschön zu sehen, wie ein Kind sich noch über ein einziges Bonbon freuen kann.

Der Tag darauf ist vollgestopft mit Bürokratie.

Es dauert Stunden, um das Geld für die Patenschaften auf das indische Konto einzuzahlen.
Aber immerhin geht es jetzt, dass wir die Euros auf die Bank bringen können und nicht, wie bisher, das Geld erst in indische Rupien tauschen müssen.

Beim Bargeldtausch haben wir allerdings noch immer Probleme, denn wir dürfen max. 70 € täglich in Rupien tauschen. Da wir ja täglich irgendwo Spenden hinterlassen, kann man sich sicherlich unsere Rennerei vorstellen.

Fatima Baalika –Heim für behinderte Straßenkinder

Es wächst. Ende Juni 2017 ist die Eröffnung. Wenn es meine Zeit zulässt, werde ich zur Eröffnung mit dem Bischof fliegen. Das Gerüst des Hauses steht und die Regierung hat bereits 20 Kinder im Startloch. Jetzt werden wir uns die größte Mühe geben für diese Kinder Paten zu finden, denn dann steigt deren Lebensqualität noch mehr. Auch ist bereits ein Schild gefertigt auf welchem zu lesen ist, dass der Indische Regenbogen e.V. ein großer Spender ist.

Wir konnten noch einige Änderungen am Bau veranlassen. Z.B., dass eine Rampe gebaut wird oder auch das die Türöffnungen größer sein müssen.

Am nächsten Tag geht es wieder mit dem Flieger zurück nach Andheri. Wir haben eine 12-stündige Reise vor uns. Wie groß ist Indien!!!!!!!!!

Auf dem Weg jedoch besuchen wir noch Boko

Boko ist ein Barefoot-House.

Das heißt die Kinder kamen hier barfuß an. Entweder als Waisen- oder als Straßenkinder. Sie hatten einfach nichts.

Die Fatima Schwestern haben diese Kinder aufgezogen und sie auf ihrem Weg begleitet. Alle haben nun einen Abschluß und gehen in die Welt hinaus. Die Schwestern haben den Kindern sogar noch Arbeitsplätze besorgt. Manche Kinder sprechen nun sogar drei Sprachen.

In Andheri übergeben wir den Rollstuhl, welcher von einer Schwester noch in der gleichen Woche per Bus nach GOA gebracht wird. Alle sind so glücklich.

Und erneut fahren wir zur Bank und zahlen Spendengelder für neue Patenschaften ein. Wir konnten fünf weiteren Kindern eine Patenschaft ermöglichen und somit auf eine neue Lebensperspektive.
Hier verabschieden wir uns auch wieder von Schwester Merciana.

Es ist Donnerstag morgen Vier Uhr und ein Fahrer steht vor der Tür, welcher uns nach Karat bringt. Schwester Verediana leitet hier das Convent. Schwester Verediana startete 2010 damit Paten für die Kinder zu suchen, um ihnen eine Schulbildung ermöglichen zu können.. 260 km und wir benötigen fast sieben Stunden. Wir waren schnell, weil wir in der Nacht gestartet sind.

Und schon am nächsten Morgen geht es um 6 Uhr mit dem Einheimischenbus weiter nach Pune, dem Haupthaus der Fatima Schwestern.

 

Es waren noch einmal 300 km über die Berge von Karat nah Pune und wohl war es uns in diesem Bus keine Sekunde. Man hatte das Gefühl, dass man direkt auf den Felgen sitzt.

Hier wurden alle Spendenquittungen noch einmal abgezeichnet und Verhandlungen geführt was der Indische Regenbogen e.V. im kommenden Jahr bewältigen möchte.

Die Fatima Schwestern und auch die Kinder wissen es zu schätzen was die Paten und Spender in Deutschland auf sich nehmen und möchten sich recht herzlich bedanken.

Ich, Alexandra Nowack, bedanke mich auch bei allen Paten, Spendern und Helfern von ganzem Herzen.

Meine Bitte ist jedoch, mir weiterhin zu helfen, dass wir gemeinsam weitere Paten und Spender finden.

Ein herzliches Dankeschön und Gott beschütze Sie

Fatima Schwestern

Alexandra Nowack
Vorstand Indischer Regenbogen e.V.